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Trauer hat viele Gesichter - Ein Projekt der Jahrgangsstufe 10 an der Ludgerus-Schule Vechta

1Die Konfrontation mit Sterben und Tod ist eine Grenzsituation, für die Menschen zu allen Zeiten und in allen Religionen hilfreiche Ritualisierungen geschaffen haben, um mit den damit verbun-denen Gefühlen von Trauer, Angst, Wut und Ratlosigkeit besser umgehen zu können. Heute wächst die Verunsicherung im Zulassen und in der Auseinandersetzung mit dieser Erfahrung. Sie wird zunehmend tabuisiert, obwohl sie allgegenwärtig ist.

Diese Tatsache nahmen die Schüler und Schülerinnen zum Anlass, um sich im Rahmen einer Unterrichtsreihe im Fach Religion intensiv mit dem Thema „Sterben, Tod und Auferstehung“ zu beschäftigen. Inhalt dieser Reihe waren Sterbe- und Trauerphasen, Erfahrungen anderer Menschen angesichts solcher Situationen, Gestaltung und Inhalt von Todesanzeigen (Anzeigen aus der Zeitung, aus dem Internet, aus dem Verwandten-, Freundes- oder Bekanntenkreis), verschiedene Bestattungsformen (Erd-, Feuer-, Seebestattung, Columbarium, Ruheforst, anonyme Bestattungen), Patientenverfügung und der Hospizgedanke, Sterben und Tod in anderen Religionen sowie die Frage: Was kommt nach dem Tod? (Auferstehung, ewiges Leben, Himmel etc.)

Im Anschluss an diese eher allgemeinen Inhalte ging es in diesem Projekt vor allem um die persönliche, ganz individuelle Auseinandersetzung der Schüler und Schülerinnen mit ihren Vorstellungen, Ideen und Fragen zur Vergänglichkeit des irdischen Lebens und den vielfältigen Möglichkeiten des Abschiedsnehmens. Das Projekt zeigt, dass der Tod zum Leben gehört; es gibt der Trauer Raum und Ausdrucksmöglichkeiten. Trauer ist wichtig und heilsam! Und: Jeder Mensch trauert anders und muss seinen eigenen Weg der Trauer finden. Die Schüler und Schülerinnen haben diese Erkenntnis in dem „Trauerkoffer“ umgesetzt. Sie haben beschrieben, welches „Gesicht“ Trauer für jeden Einzelnen hat. Sie haben über ihre Gefühle gesprochen, sich ausgetauscht und ihre Emotionen zum Ausdruck gebracht. Dazu haben sie Fotos, Sprüche und Gegenstände gesammelt.

In den folgenden Unterrichtsstunden bestand die Aufgabe darin, dass die Schüler und Schülerinnen in verschiedenen Workshops an folgenden Themen wie z.B. Fotoaktion (Gestaltung von Trauer- und Motivationsbuch), Trauerweg mit Impulsen, Ablauf Trauerfeier, Vorbereitung Trauerraum und Gestaltung von Engeln, Kreuzen und Sternen arbeiteten.

Der Umgang mit Tod und Trauer in der Schule stellt ein komplexes Thema dar. Das hier dargestellte Projekt ist nicht endgültig und muss je nach Art des Vorfalls angepasst, ergänzt und komplettiert werden. Je nach Umfang des kritischen Ereignisses kann schnell und unkompliziert mit dem Trauerkoffer gearbeitet werden. Deshalb möchten wir an dieser Stelle nochmals betonen, wie wichtig in den Schulen die vorbereitende Auseinandersetzung mit dem Thema ist, ebenso die kritische Nachbereitung. Diese ist ja wiederum eine Vorbereitung auf das nächste kritische Ereignis.