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Ludgerus-Schüler begeistert von englischem „live“-Theater -

DSC 0187Konrektor ersetzt ausgefallene Schauspielerin der White Horse Company

 

Vechta. Mit zwei Theaterstücken gastierte das englische White Horse Theatre am vergangenen Donnerstag an der Ludgerus-Schule. Die Schüler der unteren Jahrgänge sahen die Kriminalkomödie „The Great Detective“, den oberen Jahrgängen wurde das Drama „Sticks and Stones“ geboten.

Sehr viel Spaß hatten die jüngeren Schüler (Jahrgansstufen 5 und 6) mit der Kriminalkomödie „The Great Detective“. Dabei handelt es sich um ein sehr komisches Rührstück, das sich über Kriminal- und Detektivgeschichten lustig macht, besonders über die oberflächliche Art und Weise, wie dort Gewalt und Tod behandelt werden. Witzig und gekonnt parodiert Samuel Hendrix den berühmten Sherlock Holmes auf der Bühne, wie er mit zweifelhaften Methoden auf Spurensuche geht und absurde Beweise präsentiert. Auch Butler Speeking, gespielt von Lewis Evans, erinnert an einen berühmten Vorgänger. Bereits die Art und Weise, wie er sich den Gästen mit wankenden Schritten nähert, um ihnen den Champagner direkt in den Mund einzuschenken, erinnert stark an Butler James aus „Dinner for One“.
Die Handlung ist so stark überzogen, dass die Kinder sowohl die Motive des Täters als auch die zweifelhaften Untersuchungsmethoden des Meisterdetektivs durchschauen und das Geschehen eher komisch als gruselig wirkt. Immer wieder bringt vor allem Butler Speeking die Jungen und Mädchen zum Lachen, wenn er ungeschickt seinen Vorgesetzten Lord Swigwell im Rollstuhl auf die Bühne schiebt oder das Telefonbuch pustend vom Staub befreit. Dass die Trauer von Lady Swigwell, gespielt von Charlotte Cox, nicht echt ist, wird den Zuschauern spätestens in dem Augenblick bewusst, als sie den Heiratsantrag von Detektiv Smellsock Fomes mit Begeisterung annimmt.

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Alle drei Akteure überzeugen nicht nur in ihren Rollen, sondern schaffen es immer wieder, die Schülerinnen und Schüler durch Fragen und kleine Aufträge mit in die Handlung einzubeziehen. So gibt es am Ende nicht nur langanhaltenden Applaus, sondern auch jede Menge Fragen vonseiten der Schüler, vor allen Dingen an die Schauspieler als Personen. Für die folgende „Autogrammstunde“ reicht die große Pause bei Weitem nicht aus, so groß ist die Begeisterung der Jungen und Mädchen an diesem Tag. Last but not least sind den Kindern der Stolz und die Freude, ein fast einstündiges englisches Theaterstück richtig gut verstanden zu haben, deutlich anzumerken.

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Das Stück „Sticks and Stones“ hätte am letzten Donnerstag eigentlich gar nicht für die Jahrgangsstufen 9 und 10 aufgeführt werden können, denn die Schauspielerin Suzanne Charles war kurzfristig erkrankt. Dank des beherzten Einspringens von Konrektor und Englischlehrer René Partmann, der spontan einen wichtigen Part mit Hilfe des Textbuches übernahm, kamen die Schülerinnen und Schüler aber doch noch in den Genuss des Dramas.
Ist bei „the Great Detective“ der Humor vorherrschend, so überwiegt in dem Drama „Sticks and Stones“ eine düstere Atmosphäre. Erzählt werden die Geschichten der beiden Mobbing-Opfer Tony und Robert. Beide werden an ihren Schulen zu Außenseitern gemacht. Verzweifelt, weil er weder von seiner Mutter, noch von seinem Lehrer wirklich verstanden wird, muss Tony (Samuel Hendrix) verbale und körperliche Attacken über sich ergehen lassen. Jim schlägt ihn, greift ihn von hinten an, bedroht, bespuckt und bestiehlt ihn fast täglich. Alle Versuche der Mutter und des Lehrers, Tony zu helfen, verschlimmern sein Leid nur. Allein im Traum wehrt sich Tony als Superheld gegen seinen Peiniger Jim Jarvis (Lewis Evans) und dessen Gang (Charlotte Cox, Samuel Hendrix, René Partmann); aber in Wirklichkeit versucht er nur verzweifelt, ihnen durch Schulschwänzen oder große Umwege zu entkommen.
Robert (ursprünglich Ruth, gespielt von René Partmann), geht es nicht besser als Tony. Er ist neu an seiner Schule. An seinem ersten Tag begegnet er dem Mädchen Lauren (Charlotte Cox), das ihn „Fatty“ nennt, obwohl er gar nicht dick ist. Laurens Anhängerinnen, gespielt von Lewis Evans und Samuel Hendrix, bewundern ihre „Chefin“ und feuern sie durch ihr gehässiges Lachen noch mehr an. Roberts Mitschüler verschmieren seine Hausaufgaben und sorgen dafür, dass Robert keine Freunde findet. Auch hier bieten die Erwachsenen Robert keinerlei Unterstützung. Robert stellt sich im Traum vor, wie er von der Schule fortläuft und versucht, sich umzubringen, weil ihm dies die einzige Möglichkeit zu sein scheint, einen Hilferuf auszusenden.
Anders als im wirklichen Leben kommen in „Sticks and Stones“ die Motive der Täter sehr deutlich zur Sprache. Jim Jarvis wird selbst von seinem betrunkenen Vater geschlagen und braucht jemanden, der schwächer ist als er selbst, um vor seinen Bewunderern als Held dazustehen. Lauren, die keine Freunde hat, befürchtet, als Opfer angesehen zu werden und quält Robert, um den Respekt ihrer Mädchengang zu erlangen.

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Die Lösung liegt bei den bewundernden Zuschauern: Wenn diese sich zusammentun und sich einig werden, dass sie die Mobber nicht mehr unterstützen, wenn sie stattdessen den Opfern ihre Freundschaft anbieten, dann können die Opfer hoffen, dass das Leben für sie leichter wird.
Auch bei „Sticks and Stones“ überzeugen die Schauspieler in ihren Rollen und schaffen es durch ihre sehr einfühlsame Spielweise, die Schülerinnen und Schüler in ihren Bann zu ziehen. Mit zahlreichen interessierten Fragen zeigen die Jugendlichen, wie sehr sie von dem Stück angesprochen sind und wie gut sie sich in der englischen Sprache verständigen können.
Bravo, White Horse Theatre, und vielen Dank, Herr Partmann!